Sowohl Demonstrationen gegen Pride-Veranstaltungen in Ostdeutschland als auch der Wahlkampf der Republikaner in den USA zeigen, dass Queer- und Transfeindlichkeit eines der größten rechten Mobilisierungsthemen ist. Aber auch in radikalfeministischen Kreisen findet sich Hass besonders gegen transfeminine Personen. Ob es die Angst vor dem Einfluss einer im Hintergrund agierenden “Queerlobby” oder die Sorge vor der Auslöschung einer biologistischen Idee von Weiblichkeit ist, Queer- und Transness dient in einem breiten politischen Spektrum als Hassobjekt. Diese Verschwörungserzählungen weisen eine antisemitische Struktur auf.
Im Workshop gehen wir der Frage, wie die Ähnlichkeit von Antisemitismus und Transfeindlichkeit zustande kommt und wie andere Formen der Queerfeindlichekit strukturiert sind, auf psychoanalytischer Ebene nach. Mit dem Ansatz von Elisabeth Young-Bruehl lassen sich diese Vorurteile auf die Begehrensstruktur und Abwehrmechanismen der Subjekte zurückführen. So wird nachvollziehbar, welche Funktion(en) Antisemitismus und Queer- und Transfeindlichkeit in der Psyche der hassenden Subjekte einnehmen. Aber auch Vorurteilsstrukturen gegen Queers, die Sexismus und Rassismus ähneln, lassen sich mit den Vorurteilstypen nach Young-Bruehl entschlüsseln. Im Workshop diskutieren wir anhand von Beispielen wie der Hass gegen Queers strukturiert ist und wie diese Vorurteile gerade jetzt durch die kapitalistische Produktionsweise hervorgebracht werden.
Der Workshop baut auf dem Papier “Antisemitismus und Transfeindlichkeit. Das Begehren der hassenden Subjekte” von Lara Wenzel, erschienen bei krisis.org, auf. Lara Wenzel studierte Theater- und Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig. Sie schreibt als freie Autorin u. A. für Theater der Zeit, das neue deutschland und Kreuzer – Das Leipziger Stadtmagazin. Gemeinsam mit Matheus Hagedorny steht sie mit dem Streiktheaterstück “Benjamin Blümchen und der Kampf der Klassen” auf der Bühne.
Datum: Samstag, 16. November 2024
🕕 18:00 Uhr (Einlass ab 17:00 Uhr)
Ort: Leuphana Universität Raum c9.102/ Universitätsallee 1, 21335 Lüneburg
Referent*in: Lara Wenzel
Veranstalter*innen: Gruppe it’s complicated
Anmeldung unter: gestern-morgen@riseup.net (begrenzt auf 20 Teilnehmer*innen) Anmeldeschluss: 15.1.2024